| Kunstgarten im Hof der Grundschule Wolfskehlen
Artikel im Ried-Echo vom 07.06.201 von Lotte Schüler
WOLFSKEHLEN - Bilder wohin das Auge blickt – farbenfroh zeigt sich der Schulhof der Grundschule. „Kunstgarten im Schulhof“ lautet das Motto. Die Klassenlehrerin Katja Pitsch-Höhn erklärt, dass jedes der 160 Kinder drei Werke aussuchen durfte, die innerhalb von einem Jahr in Kunst- und Werkunterricht entstanden waren. Der Zaun zur Straße hat sich in eine steinzeitliche Höhle verwandelt. Auf braunem Packpapier tummeln sich Mammuts und andere Tiere grauer Vorzeit. Die Farben, so die Lehrerin, haben die Kinder aus Naturmaterialien hergestellt. Davor wehen bunte Fische, zu denen die siebenjährige Sukaina erklärt: „Sellerie hab‘ ich in die Farbe ein Mal reingedrückt und dann hab‘ ich so gemacht.“ Sie zeigt, wie sie mit dem gefärbten Selleriestängel auf das Papier druckte. Der sechsjährige Louis gehört zu den Kuscheltier-Porträtmalern. Ein Foto zeigt ihn mit seinem Kuschelbären und dazu das fertige Porträt. „Am Freitag ist bei uns in der Klasse Kuscheltiertag, und an einem Freitag haben wir unsere Kuscheltiere gemalt“, erläutert er die Entstehungsgeschichte. Die Frage, ob das denn Spaß gemacht habe, beantwortet er ohne Zögern mit einem „Ja!“. Viktoria und Lara wandern durch die Ausstellung und erklären gerne ihre Werke. Aus Viktorias Tuschkasten stammt die Obstschale. „Wir hatten nämlich die Aufgabe, dass wir eine Obstschale mit Obst nachzeichnen sollten.“ Laras Schale in zartem Pink enthält ebenfalls Apfel, Apfelsine, Banane und Weintrauben. Dann führen die beiden Mädchen zu ihren Namen, grafisch gestaltet mit Buchstaben, jeder mit einem Tier oder Gegenstand verziert. Viktoria zeigt auf die Katze für das „K“. Kunst und Rechtschreibübungen gehen hier Hand in Hand. Und auch soziale Kompetenzen werden im Unterricht gefördert. Das freut Monika Twardoch, deren Schüler filigran gedrehte, bunte Krepp-Papier-Röllchen zu einem Baumhaus zusammengeklebt hatten. „Die helfen sich untereinander, wenn einer nicht mit den Röllchen fertig wurde“, lobt sie die Hilfsbereitschaft ihrer Klasse. Fabiana, Anne-Marie, und Anastazija gehören zu ihren Schülerinnen und erklären weitere Werke: „Erst haben wir das Papier angemalt, dann Äste und Blätter draufgeklebt, das Netz genäht, dann die Spinne gewebt, dann die Bommel, dann alles aufgeklebt“ So entstand eine Spinnen-Kollektion. Alles war viel Arbeit, meint sie noch, aber es habe sich gelohnt – und da nicken ihre Klassenkameradinnen zustimmend. Collagen aus verfremdeten Fotos der Kinder zeigt Fabiana und erklärt dazu: „Wir haben Fotos bekommen, angemalt und ausgeschnitten in Wellen – da sind witzige Sachen rausgekommen.“ Die drei Mädels zeigen, wie ein Kind auf dem zusammengeklebten Porträt zu Conchita Wurst mutierte. Zu ihrem Bild einer Tulpe erinnert sich Amelia (sieben Jahre): Da hat Frau Hess uns ein Ausmalbild gegeben, wir mussten so fest draufdrücken, dass man kein Weiß mehr sieht.“ Auch Schulleiterin Susanne Möller ist beeindruckt von der Kreativität von Kindern und Lehrern. Sie deutet auf die Kugelbahnen aus Pappröhren, die in Schuhkartons eingebaut wurde, auf Schmetterlinge aus Holz mit zarten, bunten Papierflügel, die im Ahornbaum schweben und auf Collagen zum bekannten Kinderbuch „Das kleine Gespenst“. Viele Gestaltungstechniken sind hier versammelt und haben ein Jahr lang die Kinder angeregt, ihre persönliche Ausdrucksweise zu entwickeln. Und als Erinnerung für den Tag haben die Lehrerinnen einen großen Baum auf eine Leinwand gemalt, dem jeder mit einem grünen Stempelabdruck des Daumens ein Blatt spendiert.
Kreative Arbeit ist in zwölf Arbeitskreisen bei der Projektwoche der Grundschule Wolfskehlen gefordert
Artikel im Ried-Echo vom 04.05.2017
WOLFSKEHLEN - Wer bei Häkeln für Anfänger sofort an Topflappen denkt, erlebt bei der Projektwoche der Grundschule eine Überraschung: grüne, aber auch hellblaue und rosafarbene Maschensprossen von Häkelkakteen recken sich keck aus den Töpfen auf den Tischen der Schüler. Die Häkelgruppe hat es sich mit Musik und Tee gemütlich gemacht und arbeitet an ungewöhnlichen Kreationen. Während die Viertklässler Merle (zehn) und Maya (neun) nach dem kreativen Ausflug in die Botanik an knallbunten Pinguinen häkeln, braucht Erstklässlerin Madiha (acht) noch ein wenig Unterstützung von Lehrerin Sandra Lenhardt für ihr Armband aus gelben Häkelmaschen. Die Häkel-Werkstatt ist eines von zwölf Projekten – und ein bei der Anmeldung stark nachgefragtes, wie Schulleiterin Susanne Möller erzählt. Lehrerin Lenhardt hat zwar ihre Mutter Edith Kießler zur Verstärkung dazu geholt, „aber bei elf Teilnehmern mussten wir das Angebot schließen. Die Projekte sind ja jahrgangsübergreifend und bei den vielen Anfängern muss ja auch Zeit zum Erklären bleiben“, erklärt Möller. Absoluter Spitzenreiter bei den Anmeldungen war allerdings das Dinosaurier-Projekt, weshalb die Teilnehmerzahl schließlich auch verdoppelt und auf zwei Klassenräume verteilt wurde. So ist an diesem Mittwochvormittag die erste Gruppe mit Lehrerin Brigitte Mertens damit beschäftig, Gips für eine Dino-Landschaft zusammen zu rühren, während im benachbarten Klassenraum die zweite unter Anleitung von Pädagogin Katja Pitsch Stoff für die Landschaft zurechtschneidet, oder es sich mit Dino-Büchern auf Kissen gemütlich gemacht hat. Einige Projekte sind für die ganze Woche ausgelagert, wie etwa die Feuerwehrgruppe oder der „Kindersportclub im TSV“, andere nur für diesen Tag unterwegs. So wirft die Theatergruppe im Staatstheater Darmstadt einen Blick hinter die Kulissen und die Stopp-Motion-Filmemacher schauen sich im Filmmuseum Frankfurt um. In der Werkstatt trocknen Bilderrahmen und Spiegel Aber im Schulgebäude lässt sich am zweiten Tag der Projektwoche dennoch schon viel bestaunen. In der Kreativ-Werkstatt trocknen gerade Bilderrahmen und Spiegel, die mit Mosaiksteinchen verziert wurden, bei „Tiere aus aller Welt“ lagern Löwen- und Giraffenköpfe aus Papptellern auf der Fensterbank. In der Schulbücherei liegen auf dem großen Gruppentisch Blätter, Gräser, Federn und andere Fundstücke aus der Natur, die nun in aus Ästen gebastelte Rahmen gewebt werden sollen. „Das haben die Kinder alles gestern gesammelt – und das im Dauerregen, wirklich taper“, sagt anteilnehmend die Schulleiterin. Ebenfalls am Vortag unterwegs war das Projekt „Malen wie die Steinzeitmenschen“ um Erden zu sammeln, aus denen nun stilecht Farben für Höhlenmalerei gemischt werden soll. Die Höhle aus Papierröhrchen hat es allerdings gerade zerlegt – aber echte Steinzeitmenschen haut so schnell nichts um und so wird mit Decken umdisponiert und Packpapier zu schön unebenen Felswänden verkrumpelt. Die Gruppe „Ernährungsführerschein“ nascht gerade an einem selbst gekochten Vanillepudding, bevor so gestärkt Kartoffeln in Folien gewickelt, Rohkost geschnippelt und Kräuterquark für das heutige Mensaessen der Ganztagsbetreuung hergestellt wird. „Achtung, Aufnahme!“, heißt es dagegen bei der Hörbuchgruppe. Die Schüler haben sich in ein Elternsprechzimmer zurückgezogen, um ohne Störgeräusche das Bilderbuch „Hast du Angst? fragte die Maus“ mit verteilten Rollen zu sprechen und aufzunehmen.
Die Grundschule lädt für Freitag von 12.15 bis 14 Uhr zur Präsentation der Ergebnisse der Projektwoche ein. Dann gibt es nicht nur viele Ausstellungen zu bewundern, sondern auch zahlreiche Aufführungen von der Theatergruppe bis zur Feuerwehrtruppe. Und das „Ernährungsführerschein-Projekt“ wird Leckereien wie Fruchtspieße, Brotgesichter oder Nudelsalat im Glas anbieten. (anmo)
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